Zu guter Letzt:
Was wird für Sie beim Älterwerden wichtig, was weniger wichtig?
Wichtiger ist mir, mehr Zeit zu haben, keine 14-Stunden-Tage mehr, auch mal spontan Zeit mit Freundinnen oder Bekannten zu verbringen, die ich zufällig in der Stadt treffe. Weniger Fast-Food Lektüre, dafür lese ich wieder mehr Bücher. Beruflich im Geschäft ist es mir wichtig, interessante Aufgaben zu haben. Nach 16 Jahren als Ständerätin in Bundesbern suche ich mir meine Engagements jetzt inhaltlich nach Lust und nicht mehr nach der Agenda der Bundespolitik aus.
Wie wurden Sie das erste Mal mit dem Sterben konfrontiert?
Von weitem als meine Grossmütter starben. Von Nahem als mein Vater an Krebs erkrankte und sich entschieden hat, statt auf Bestrahlung und Medikamente auf Palliativmedizin zu setzen. Seine Klarheit und seine Gelassenheit dabei habe ich bewundert. Geradezu erleichtert war ich, als meine Mutter starb. Sie hatte Demenz und war schon seit Monaten unglücklich, weil sie kaum damit umgehen konnte und sehr viel gelitten hat. Der Tod bzw. eine Lungenembolie, die dank ihrer Patientenverfügung nur noch palliativ behandelt worden ist, hat sie erlöst.
Anita Fetz, ehemalige SP-Ständerätin und neu im Vorstand von Exit, im Exit-Newsletter vom 16. November 2023
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