Zu guter Letzt
Sie sind dieses Jahr 60 geworden. Ist auch das Kind in Ihnen älter geworden?
Ich bin jetzt ein Kobold. Ich muss meinen Kindskopf jeden Tag trainieren. Jede Unverblümtheit, die ich verliere, muss ich mit Können wettmachen, und vor allem liebe ich es, Kindern zuzuschauen. Sie inspirieren mich sehr. (…)
Gibt es eine Scham des Alterns – vielleicht gerade als Frau?
Ich schäme mich nicht für mein Alter. Meinen Sie vielleicht, dass wir langsam verwelken und dass wir alle sterblich sind? Ja, das ist sehr wohl ein Schmerz, der in verschiedenen Momenten unterschiedlich stark auftritt – bei Frauen und auch Männern. Ich empfand den Druck, knackig zu sein oder wenigstens so zu wirken, als ebenso anstrengend.
Die Künstlerin Pipilotti Rist (60) im Interview mit Birgit Schmid, NZZ vom 29. Oktober 2022.
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