Stadtrat und Sozialdirektor Martin Merki begrüsst die neuen Pensionäre zum «Zwischenhalt».
Ein «Zwischenhalt» ohne Frauen
Mit dem AHV-Alter beginnt für die meisten ein neuer Lebensabschnitt. Zum Übergang von der aktiven in die nachberufliche Arbeitsphase lädt die Stadt Luzern die Neu-Pensionierten jeweils ein.
Von Hedy Bühlmann (Text) und Joseph Schmidiger (Bilder)
Der Einladung zum «Zwischenhalt» in die «Schüür» sind dieses Jahr über 100 männliche 65-Jährige gefolgt. Das 64-jährige weibliche Pendant fehlte aufgrund der Erhöhung des AHV-Alters der Frauen. Stadtrat Martin Merki eröffnete die Veranstaltung: «Wer bis 65 sein Bestes in Beruf, Gesellschaft und Familie gegeben hat, hat es auf jeden Fall verdient, einen Zwischenhalt einzulegen.»
Menschen gehen mit dem Übergang in die nachberufliche Lebensphase sehr unterschiedlich um. Davon erzählten Edith Lanfranconi, Peter Leuenberger und Urs Doggwiler im Gespräch mit der Luzerner Journalistin Eva Holz Egle. Die Heilpädagogin Edith Lanfranconi erinnert sich: «Klar habe ich mich auf die Zeit mit meinen Enkelkindern gefreut, gleichzeitig war da auch eine diffuse Angst, zukünftig ohne Team zu sein.»
Lebensraum neu organisieren
Peter Leuenberger nahm den Faden auf. Als Architekt habe er sich auf die Zeit ohne Baueingaben gefreut. Er habe aber auch realisiert, dass ihm die berufliche Anerkennung fehle. Auf die Pensionierung hat er sich nicht vorbereitet, sie sei für ihn eine echte Neuausrichtung gewesen: «Mit meiner Frau haben wir den bisherigen Lebensraum neu organisiert. Fragen wie ‹Wer ist wann zuhause?›, ‹Frühstücken wir gemeinsam?›, ‹Wann geht sie fort?›, ‹Wann komme ich nach Hause?›, ‹Wollen wir gemeinsam etwas unternehmen?›, ‹Will ich allein unterwegs sein?› seien plötzlich wichtig geworden.
Auch Urs Doggwiler hat sich mit der Frage der Nachfolge seiner Metzgerei auseinandergesetzt. Schmunzelnd sagte der 64-Jährige: «Da die beiden Kandidaten meinem Wunschprofil nicht ganz entsprachen, habe ich entschieden, dass ich noch ein bisschen Chef bleibe.» Zur Freude seiner Kundschaft, die stadtweit von ihm schwärmen.
Ein Fazit dieser erfrischenden Begegnungen mit den jungen Alten: Das mit dem Älterwerden ist so eine Sache. Die einen gehen damit aktiv um, freuen sich auf die Zeit nach dem Berufsleben, erfinden sich neu und können die neu gewonnene Zeit geniessen. Die anderen denken nicht im Traum an ihren Ruhestand. Ist es dann doch so weit, staunen sie, wie herausfordernd die Neuausrichtung ins nachberufliche Leben sich gestaltet. Wichtig dabei ist: Ideen und Wünschen nachzugehen, die wir schon immer realisieren wollten.
Hier gehts zur Fotogalerie des Anlasses.
«Marktplatz 60plus» in der Kornschütte
Wer zur neuen Lebensphase mehr Inspiration möchte, kann am Samstag, 4. Mai 2024, 9–16 Uhr, den «Marktplatz 60plus» in der Kornschütte Luzern besuchen. Unter dem Motto «Abenteuer(l)ich» können Sie Menschen begegnen, die auch im Alter Neues wagen. Der «Marktplatz 60plus» versteht sich als öffentliche Plattform für die ältere Bevölkerung Luzerns, organsiert wird er vom Forum Luzern 60plus zusammen mit der Abteilung Alter und Gesundheit der städtischen Sozial- und Sicherheitsdirektion.
23. April 2024 – hedy.buehlmann@luzen60plus.ch