Auf jedem Stockwerk im neuen «Rosenberg» bringt eine echte grüne Wand etwas Natur ins Heim. Bilder: zvg

«Wir erleben hier ein neues Raumklima»

Cati Hürlimann, Leiterin des  Betagtenzentrums Viva Rosenberg, und Heidi Tomasini, Pflegedienstleiterin, berichten vom Leben im Neubau Rosenberg West.Von René Regenass

Was haben Sie für ein Gefühl im neuen Viva Luzern Rosenberg? Ist der Neubauteil mit den 51 neuen Einzelzimmern gut herausgekommen?
Heidi Tomasini: Das umgebaute Haus fühlt sich für alle Beteiligten sehr wohnlich an. Wir erleben hier ein neues Raumklima, und zwar für alle Menschen, die im Wohnbereich leben, zu Besuch kommen und arbeiten. Ganz wesentlich ist dabei die grüne Wand mit natürlichen Pflanzen, die in jedem Aufenthaltsbereich Natur vermittelt. Das Viva Luzern Rosenberg ist einfach rundum wohnlicher geworden. Die Innenarchitektin Cornelia Schranz und der Architekt Marco Soler haben voll und ganz umgesetzt, was uns wichtig war.

Cati Hürlimann: Ich war vor dem Rückzug vom Haus Diamant im Eichhof sehr gespannt, wie das neue Haus bei den Bewohnenden ankommen würde. Dass es den betagten Frauen und Männern in den neuen Zimmern gut gefallen würde, war mir klar. Die Zimmer sind gross, haben aufgrund der Materialien einen sehr wohnlichen Charakter und verfügen über grosszügige Nasszellen. Die Bewohnenden, die in die neuen Zimmer einzogen, sind sehr zufrieden. Was mich vor allem beeindruckt, ist die neue Atmosphäre in den Aufenthaltsbereichen. Der Raum ist schön, behaglich, grosszügig und einladend. Auch die Mitarbeitenden freuten sich sehr, als sie in den neuen Räumen zu arbeiten begannen.

Konnten sie alle 51 neuen Einzelzimmer sofort belegen?
Heidi Tomasini: Das ist so. Fast alle Bewohnenden haben aus dem Provisorium Diamant im Viva Luzern Eichhof in den «Rosenberg» gezügelt. Zurzeit sind alle Zimmer belegt.

Wie viele Zweierzimmer gab es eigentlich im alten Haus?
Cati Hürlimann: Es waren 28 Plätze pro Stockwerk, auf jeder der drei Etagen 12 Zweier- und vier Einzelzimmer. Jetzt haben wir pro Stockwerk 17 Einzelzimmer.

Das heisst, der neue Viva Luzern Rosenberg verfügt noch über 51 Betten, gegenüber 84 vorher. Das ergibt deutlich weniger Einnahmen. Wie und wo wirkt sich das aus?
Betriebswirtschaftlich ist eine 17er-Einheit pro Stockwerk nicht die optimalste Grösse. Da im bestehenden Gebäude umgebaut wurde, gab es keine Möglichkeit, zusätzliche Zimmer zu realisieren.

Cati Hürlimann ( links) und Heidi Tomasini.


Wie haben sie vor dem Umbau den Wunsch der Bewohnenden nach Einzelzimmern und mehr Privatsphäre erlebt? Davon hat Viva Luzern in einer Medienmitteilung geschrieben.
Heidi Tomasini: Für eine überwiegende Mehrheit ist das Zusammenleben in einem Doppelzimmer mit einer bis anhin unbekannten Person eine grosse Herausforderung. Man darf nicht vergessen, dass ein Grossteil dieser betagten Frauen und Männer schon bis zu 20 Jahre allein gelebt und gewohnt hatten bevor sie ins Viva Luzern Rosenberg kamen. Der Wunsch nach einem Einzelzimmer kam sowohl von den Bewohnenden als auch von ihren Angehörigen. Diese Entwicklung hat in den vergangenen sieben Jahren stark zugenommen.

Cati Hürlimann: Da die renovierten Zimmer sehr gross sind, ist es im Einzelfall möglich, dass zwei Menschen, die dies wünschen, zusammen in einem Zimmer leben, zum Beispiel ein befreundetes Paar oder Zwillinge. So flexibel sind wir. Der Umbau war nötig, weil wir die Zweierzimmer gar nicht mehr belegen konnten.

Ist der Wunsch nach Einzelzimmern schon länger evident gewesen?
Sicher seit rund sieben Jahren. Neben dem persönlichen Wunsch nach einem Einzelzimmer kann es auch medizinische oder soziale Gründe für das Leben in einem Einzelzimmer geben.

Was muss ich mir unter den medizinischen Gründen vorstellen?
Heidi Tomasini: Das betrifft Menschen mit geronto-psychiatrischen Krankheiten und Themen.

Eine Zwischenfrage: Was kostet jetzt ein Einzelzimmer pro Tag im Viva Luzern Rosenberg?
Die meisten Einzelzimmer sind auf Grund ihrer Grösse in der höchsten Preiskategorie, das sind 198 Franken pro Tag. Die ehemaligen Einzelzimmer kosten 192 Franken. Daneben gibt es noch drei kleinere Zimmer zu 186 Franken.

Sind diese Ansätze für den Einzelnen noch bezahlbar?
Cati Hürlimann: Nicht immer. Wenn die Kostendeckung nicht gewährleistet ist, kommt die Ergänzungsleistung zum Zug, jedoch begrenzt. Können die Kosten nicht bezahlt werden, muss ein Zimmer in einer anderen Institution gesucht werden. Das Viva Luzern Eichhof zum Beispiel hat mehrere Zimmer in tieferen Preiskategorien.

Zurück zum neuen Haus. Wie haben eigentlich die Bewohner und Bewohnerinnen reagiert, die hier einziehen konnten?
Heidi Tomasini: Alle Bewohnenden haben sich über die modernen, von ihren Angehörigen liebevoll eingerichteten Zimmer sehr gefreut. Auch die Aufenthaltsräume und Korridore sind heute einladender. Es war wirklich viel Freude und Überraschung spürbar. Es gab strahlende Augen. Aus unserer Sicht trägt auch die tagesabhängige Lichtsteuerung in den Aufenthaltsräumen zum guten Lebensgefühl bei.

Hat sich im gastronomischen Bereich, Küche, Verpflegung, Restaurant etwas verändert?
Im Angebot und Ablauf hat sich grundsätzlich nichts geändert. Jedoch wurden das Restaurant LaRose und die gastronomischen Räume in den Wohnbereichen modernisiert.

Sie wirken grosszügig, die neuen Einerzimmer im Viva Luzern Rosenberg.
 

27. Januar 2022 – rene.regenass@luzern60plus.ch