Begegnungen zwischen Seniorinnen und Studierenden an der Hochschule Luzern – Design & Kunst fördern das Verständnis zwischen den Generationen.
Sie wollen auch im hohen Alter
mitreden und mitgestalten
Vor vier Jahren wurde das Netzwerk 80plus auf Initiative von Dagmar Böhler von «Innovage» gegründet. Unterstützt von der Fachstelle für Altersfragen der Stadt Luzern wurden gemeinsam verschiedene Aktivitäten aufgebaut und Anlässe durchgeführt. Künftig wird das Netzwerk administrativ ins Forum Luzern60plus integriert, während die operativen Tätigkeiten weiterhin direkt der Stadt unterstellt sind.
Monika Fischer (Text und Bild)
16 Personen rund ums 80. Lebensjahr fanden sich vor Weihnachten unter Einhaltung der Covid-Vorschriften im festlich geschmückten Sitzungszimmer «Moritzli» im Innenhof der Stadtverwaltung zum Abschlusstreffen ein. Eine Power-Point-Präsentation liess die Erinnerungen an die letzten vier Jahre aufleben. «Es war spannend, anzufangen und zu schauen, was sich ausgehend von den Bedürfnissen der beteiligten Frauen und Männer entwickelt», sagte Dagmar Böhler.
Ein wichtiges Thema war für das Netzwerk die Mitbestimmung und Partizipation. Denn auch 80-jährige Menschen möchten und können selbstbewusst hinstehen und die eigenen Bedürfnisse und Anliegen äussern. So wollten Mitglieder des Netzwerks bei Besuchen in drei Altersinstitutionen herausfinden, ob dort die Partizipation der Bewohnenden gewährleistet ist. Dabei hatten sie unter anderem erfahren, dass die Kriegsgeneration allgemein zufrieden ist, was sich mit der Babyboomer-Generation wohl ändern werde. Die anschliessende Diskussion zeigte: Hochaltrige Menschen möchten wahrgenommen und direkt angesprochen werden. Denn noch immer geschieht dies oft über die Begleitperson.
Andere Lebenswelten
«80-jährige Menschen haben andere Lebenswelten und Fragen als 60-jährige. Es ist wichtig, dass sie sich in Gesprächsrunden treffen und austauschen können», betonte Dagmar Böhler. Die bisher als «Stamm» bezeichneten Treffen im Wesemlin und in Zusammenarbeit mit Vicino im Würzenbach sind beliebt. Ausgehend von Bedürfnissen und Fragen wurden zum Beispiel Fachpersonen für Vorträge über Hörgeräte im Alter oder den Roten Faden eingeladen. Ein Grosserfolg war der Veranstaltungszyklus «Über das Sterben sprechen» in Zusammenarbeit mit Viva Luzern im Romero-Haus. Wegen der Pandemie konnten leider der zweite, bereits vorbereitete Zyklus wie andere Anlässe nicht durchgeführt werden.
Selbstbewusst hatten sich Mitglieder des Netzwerks als Models zur Verfügung gestellt. Sie freuten sich über die Fotos für die Broschüre «Altersfreundliche Stadt Luzern» und der Modeschau, die gemeinsam mit Viva bei guter Stimmung im Betagtenzentrum Wesemlin durchgeführt worden war.
Das Netzwerk 80plus hat viel bewegt
Wie der Bericht der Projektgruppe «Gemeinsam Kochen und Essen» zeigte, hatte dies besonders in Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum verbunden mit anschliessenden Führungen gut geklappt. Da sich aktuell niemand zum Kochen zur Verfügung stellt, wurden gemeinsam verschiedene mögliche Ideen diskutiert. «Wir müssen auf den Weg gehen und sehen, wie es weitergeht,» sagte die Verantwortliche zuversichtlich.
Wichtig waren in den vier Jahren der Austausch von Informationen, über Artikel oder über Veranstaltungen. So hatte zum Beispiel eine Gruppe gemeinsam eine Veranstaltung der Grossmütter-Revolution zum Thema «Selbstbestimmung und Abhängigkeit im hohen Alter» besucht. 8 Seniorinnen hatten beim Projekt der Hochschule Luzern – Design & Kunst «Remember the future – about growing old» in Zusammenarbeit mit 16 Studierenden teilgenommen. Dessen Zielsetzung war die Förderung des Verständnisses zwischen den Generationen.
Ins Forum Luzern60plus integriert
Nach der Integration des Netzwerks ins Forum Luzern60plus und dem damit erfolgten Rückzug von «Innovage» sollen die Anliegen in der Projektgruppe «Hochaltrigkeit» auch künftig gewährleistet sein, während die Gesprächsgruppen wie bisher weitergeführt werden. Gemäss Mirjam Müller-Bodmer, Leiterin der Fachstelle für Altersfragen der Stadt Luzern, hat das Netzwerk 80plus viel bewegt, indem die Beteiligten ihre Wünsche und Bedürfnisse formuliert und in die Gesellschaft getragen haben. Es sei wichtig, dies auch in Zukunft zu tun.
22. Dezember 2021 – monika.fischer@luzern60plus.ch