Sie erzählten sich Geschichten zum Thema «Das Tier und wir».
Ente und Entchen gut, alles gut
Eine Handvoll Seniorinnen und Senioren erzählten im Natur-Museum in Luzern von ihren tierischen Erlebnissen. Eine brütende Ente auf dem Balkon war die Hauptdarstellerin.Von Joseph Schmidiger (Text und Bild)
Das Natur-Museum in Luzern lädt regelmässig zum Erzählcafé für Seniorinnen und Senioren ein. Am Donnerstag, 16. November 2023, stand «Das Tier und wir» im Zentrum. Karin Tolfo, Leiterin Vermittlung, öffnete für die Besucherinnen und Besucher zuerst das «Blickwinkel-Kabinett» und zeigte Überraschendes: In einer Vitrine ist der Mensch eingesperrt, und die Tiere betrachten ihn einmal scheu, einmal vorwurfsvoll und einmal neugierig. In einer anderen Vitrine sind die Tiere nach Farben geordnet. In einer dritten Vitrine sind einheimische Tiere mit ihren Spuren ausgestellt. Eine letzte Vitrine ist Tieren aus Grönland gewidmet.
Und dann ging der Anlass über zum Erzählcafé, geleitet von Agnieszka Christen, Fachperson Partizipation bei «Museum Luzern». Frauen erzählten von ihren Erlebnissen mit Tieren: vom Kindheitstrauma mit einem Kurzhaardackel, der jemanden ins Knie gebissen hatte. Oder von Igeln, die schmatzten, wenn sie bereitgestelltes Fressen verschlangen. Und von diesen bösen Jungs, die Mädchen mit kleinen Igeln bewarfen.
Kein Sprung, sondern ab in die Kiste
Höhepunkt dieses Erzählcafés war die Geschichte von einer Ente. Eine Entenmutter brütete ihre Eier auf dem Balkon der Erzählerin aus. Das Weibchen hatte jeden Tag ein helles Ei gelegt. Die Brutdauer beträgt 28 Tage. Aber wie gelangen dann die Kleinen zum See? Normalerweise fordert die am Boden sitzende Entenmutter die Küken zum Sprung in die Tiefe auf. Die Jungen zeigen keine Furcht vor der Höhe. Sie lassen sich mit weit gespreizten Schwimmhäuten fallen und schlagen dabei heftig mit den Flügelchen. Das geringe Gewicht und das dichte Federkleid sorgen für eine mehr oder weniger weiche Landung.
In diesem Fall waren die Küken in eine grosse Kiste gepackt und zum See gebracht worden. Die Entenmutter verfolgte die Rettungsaktion und watschelte mit. Stolz präsentierte die Ente Lisa, so war sie gerufen worden, die Kleinen schwimmend im Wasser. Dort fand sich die Entenfamilie schnell zurecht. Die Jungen frassen von Anfang an selbständig, anfänglich vor allem Insektenlarven, später auch Grünpflanzen. Unter der Obhut ihrer Mutter wuchsen die Jungen rasch heran und waren im Alter von acht Wochen voll flugfähig. Ente gut, alles gut.
Von Beziehungsfähigkeiten und Schönheitsoperationen
Der Gesprächsstoff ging nicht aus. So erzählte beispielsweise eine Frau, dass sie gelesen habe, dass Hunde nach einem Todesfall des Herrchens oder Frauchens offenbar nach einer gewissen Zeit wieder bereit sein können für eine neue Beziehung. Thema waren zudem Schönheitsoperationen bei Tieren: Hautstraffung, Implantate und Botox. So viel zur Vermenschlichung von Tieren ...
Daten und Themen Erzählcafé für Senior:innen im Natur-Museum Luzern
17. November 2023 – joseph.schmidiger@luzern60plus.ch