Moderator Stephan Klapproth im Gespräch mit Entertainerin Rinalda Caduf.

Leben im Alter – mehr Lust, weniger Last

Bis ins hohe Alter selbstbestimmt leben: Das möchten wir alle. Doch wie geht das? Eine Informations- und Diskussionsveranstaltung von Forum Luzern60plus und Pro Senectute LebensRaum half auf die Sprünge.

Von Eva Holz (Text) und Joseph Schmidiger (Bild)

«Leben im Alter – mehr Lust – weniger Last» hiess der Titel des gut besuchten Anlasses vom 11. März 2023 im Theater Pavillon Luzern. Rund 150 Interessierte wollten mehr zu diesem Thema erfahren und lauschten gespannt den Referaten und Diskussionen.

Heidy Steffen, Vizepräsidentin des Forums Luzern60plus, führte bei ihrer Begrüssung den entscheidenden Begriff kurz und prägnant ins Feld: die sorgende Gemeinschaft. Dieses elementare wie vielschichtige Gebilde wurde denn auch den ganzen Nachmittag in all seinen Facetten erklärt und anhand verschiedener (teils zusammenspielender) Organisationen fassbar gemacht.

Stephan Klapproth, der nach eigenen Worten die Last des Moderierens mit Lust übernommen hatte, machte erst einen wortspielreichen Exkurs in den Schoss eines Indianerstamms im Amazonasgebiet, wo offenbar mit wenig Aufwand jeder jedem helfe. Dann bat er die Referentinnen und Referenten, etwas über tragfähige Lösungen für unsere Gesellschaft zu erzählen.

Lieber Begleitung als Überwachung
Prof. Dr. Carlo Knöpfel, Dozent an der Hochschule für Soziale Arbeit der FHNW, erläuterte den gesellschaftlichen Wandel und die daraus resultierende Problematik. Für die immer zahlreicheren älteren Menschen gebe es immer weniger jüngere Familienangehörige, welche Betreuungsaufgaben übernehmen können und wollen. Interessant sein Einwand betreffend Überwachung der Alten mittels Technik: Wohnungen mit Warnsignalen in Küche und Bad sowie elektronische Kontrolle von Schlaf und Wasserlassen seien zwar zeitgemäss smart, würden aber oftmals als Entmündigung empfunden. «Technik kann zu Vereinsamung führen.» Man hätte lieber ein menschliches Wesen um sich.

Knöpfel plädierte deshalb dafür, die Betreuung im eigenen Daheim auszubauen. Es gelte, vermehrt unter Familie, Freunden und professionellen Organisationen zu kooperieren – idealerweise im selben Quartier, mit kurzen Wegen zwischen Angebot und Nachfrage: «Care-Community im Sinne einer Zusammenwirkung der verschiedenen Akteure.»

Engagierte und erfahrene Institutionen
Livio Arfini, Vicino-Vorstandsmitglied und Ausschussmitglied Forum Luzern60plus, stellte Vicino vor – als «einzigartiges Projekt – schweizweit». Nicht weniger als 40 verschiedene Akteure und Organisationen, vorbildlich von der Stadt unterstützt, tragen die mittlerweile fünf niederschwelligen Quartiertreffpunkte. Unkompliziertes Zusammensein ist dort möglich, daneben werden Dienstleistungen vermittelt, welche den Alltag erleichtern. Arfini ist überzeugt, dass Vicino ein selbstbestimmtes Alter in der Nachbarschaft begünstigen kann. «Jugendtreff für ältere Generationen», nannte eine regelmässige Besucherin den beliebten Ort. Frauen und Männer können dort sowohl Besuchende wie Mithelfende sein, gerade auch an Sonntagnachmittagen, die manchmal einsam machen (www.vicino-luzern.ch).
In weiteren Kurzreferaten wurden vorgestellt: der Besuchsdienst Innerschweiz BDI; das eigenständige Netzwerk für Lebensqualität LeSoAl; das Programm von Pro Senectute Kanton Luzern sowie die Angebote der Anlaufstelle Alter der Stadt Luzern.

Zahlreich waren die Fragen und Inputs aus dem interessierten Publikum. Als Schlussbouquet gab es eine Podiumsdiskussion mit den Referentinnen und Referenten.

Stephan Klapproth führte launig-unterhaltsam durch den Anlass. Dazwischen sorgte Entertainerin Rinalda Caduff singend und musizierend für Abwechslung – hintergründig, humorvoll, selbstironisch und voller Energie im Hinblick auf die eigenen noch bevorstehenden Lebensjahre.

12. März 2023 – eva.holz@luzern60plus.ch

Fotogalerie zur Veranstaltung