René Regenass: «Guter Journalismus stellt Fragen – auch bei Altersthemen.»
Die Redaktion von Luzern60plus stellt sich vor (1): René Regenass.
«Beschreiben allein reicht nicht»
Von René Regenass (Text) und Joseph Schmidiger (Bild)
Es war wohl im Reisebüro der SBB in Basel, als ich – damals noch im Beamtenstatus nach der Verkehrsschule in Luzern – mein Flair und auch meine Fähigkeiten zur Kommunikation spürte. Zurück in Luzern brachte mich Roman Bussmann, Journalist und Landesring-Grossrat, zum Schreiben. Nach kurzer Zeit als freier Journalist – zum Entsetzen meiner Verwandtschaft kündigte ich die Staatstelle bei den SBB – wirkte ich als Frühdienstredaktor beim Luzerner Tagblatt. Wenig später holte mich Chefredaktor Alois Anklin an die LNN. Das war 1962. Und dort blieb ich bis in die 1990er-Jahre. Als Berichterstatter im Grossen Rat über rund 20 Jahre wurde ich politisiert und pflegte schon bald einen eher kritischen Journalismus. Und dabei blieb es bis heute. Beschreiben allein reicht nicht. Guter Journalismus stellt Fragen, will Hintergründe ausleuchten, Ungerechtes aufdecken. Gerade auf der Website luzern60plus.ch und beim Thema Alter ist Weiterdenken notwendig. Andreas Blum, in den 1980er-Jahren Programmdirektor von Radio DRS, schrieb in einem LNN-Podiumsbeitrag Folgendes: «Journalismus ist auf den Zweifel hin angelegt, auf das skeptisch-kritische Befragen der Wirklichkeit, und hat sich vorschneller Harmonisierung zu verweigern.» Ich sehe es genauso.
10. April 2022 – rené.regenass@luzern60plus.ch