Probleme im Quartier wurden in Workshops in den sechs Stadtkreisen diskutiert. Bild: Joseph Schmidiger
Ältere Menschen fühlen sich wohl in Luzern
Eine überwiegende Mehrheit der älteren Stadtluzernerinnen und Stadtluzerner beurteilt Luzern als altersfreundlich. Dies ergab eine repräsentative Befragung der städtischen Bevölkerung über 65 Jahre, wie die Stadt in einer Medienmitteilung verlauten lässt.
Danach trifft die grosse Zufriedenheit der älteren Generation viele Bereiche: von der Mobilität über das Wohnen bis zur Unterstützung durch Pflege- und Gesundheitsdienste. Etwas kritischer bewertet wurden Angebote im öffentlichen Raum wie die mangelnde Anzahl an öffentlichen Toiletten und Sitzbänken.
Die repräsentative Befragung ist ein wichtiger Bestandteil der Bewerbung für die Mitgliedschaft im Netzwerk der Weltgesundheitsorganisation WHO der altersfreundlichen Städte. Von Februar bis Mai 2020 wurde die Befragung im Auftrag der Stadt Luzern durch Luzern Statistik (LUSTAT) durchgeführt. Befragt wurden zufällig aus dem Einwohnerregister gezogene Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Luzern, die über 65 Jahre alt sind und in Privathaushalten leben. 618 von gut 1000 kontaktierten Personen nahmen an der Befragung teil – das ist ein erfreulich hoher Anteil. Bei den befragten 65- bis 79-jährigen Männern nahmen beispielsweise 67 Prozent an der Umfrage teil. Bei den Frauen über 80 Jahren waren es 47 Prozent. Die Ergebnisse wurden unter anderem nach den sechs statistischen Stadtkreisen von LUSTAT ausgewertet, nämlich Rechte Seeseite, Linke Seeseite, Rechtes Reussufer, Linkes Reussufer, Littau und Innenstadt.
Fast 96 Prozent fühlen sich willkommen
Aus den Ergebnissen lässt sich schliessen, dass die ältere Bevölkerung die Stadt Luzern grundsätzlich als sehr altersfreundlich wahrnimmt. Auf die Frage, ob man sich in Luzern als älterer Mensch willkommen fühle, antworteten 95,5 Prozent der Seniorinnen und Senioren, dass dies so sei. Die Unterstützung durch Pflege- und Gesundheitsdienste wird als gut eingeschätzt. Öffentliche und private Spitex-Angebote in Luzern werden von 95,4 Prozent der Befragten positiv bewertet. Wer Informationen brauche, erhalte diese von der Stadtverwaltung schnell und problemlos, gaben 91,4 Prozent an. Auch finden drei Viertel der Befragten, dass sie ihre Anliegen in ihrem Quartier und in der Stadt einbringen könnten.
Fast alle Befragten (95,5 bis 100 Prozent) sind mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden. 88 Prozent fanden, sie könnten sich die Wohnkosten gut leisten. Betont wurde die grosse Bedeutung von Nachbarn und Angehörigen für das selbständige Wohnen in den eigenen vier Wänden: 60,6 Prozent gaben an, dass sie dank der Hilfe von Angehörigen oder der Nachbarschaft noch zu Hause wohnten. Die Befragung liefert auch Antworten zu den Bereichen öffentlicher Raum, zur Teilnahme am öffentlichen Leben, zur Freiwilligenarbeit und zur Mediennutzung.
Wunsch nach mehr Sitzbänken und öffentlichen Toiletten
Die Antworten zum Bereich Mobilität zeigen: Die älteren Menschen sind in der Stadt Luzern vor allem zu Fuss unterwegs (95 Prozent). 84,2 Prozent nutzen auch den öffentlichen Verkehr. Von den Befragten sind 47,8 Prozent häufig oder ab und zu mit dem Auto unterwegs – bei den über 80-Jährigen sind es deutlich weniger. Das Velo nutzen noch 23 Prozent der Befragten. Eine grosse Zufriedenheit (95 Prozent) zeigt sich beim öffentlichen Verkehr.
Zwar findet eine Mehrheit, dass Velowege und Gehwege in Luzern sinnvoll getrennt sind. Aber gleichzeitig fühlt sich fast die Hälfte der Befragten durch Velos in Mischzonen gefährdet. Etwas kritischer bewertet wurden auch die mangelnde Anzahl der öffentlichen Toiletten (rund 50 Prozent Zufriedenheit) und der Sitzbänke (77 Prozent Zufriedenheit). Bezogen auf die Stadtkreise fielen die Resultate teils unterschiedlich aus, etwa beim Ladenangebot: So sind 90 Prozent der Befragten aus der Innenstadt mit dem Angebot an Läden und Dienstleistungen zufrieden – auf der Rechten Seeseite sind es «nur» 78 Prozent.
Ergebnisse an Workshops diskutiert
Ausgewählte Ergebnisse aus dieser Befragung wurden an Workshops im September 2020 in den sechs Stadtkreisen diskutiert. Da die Bewertung der Altersfreundlichkeit bei den meisten Antworten sehr hoch ausfiel, wurden nur Fragestellungen diskutiert, bei denen die Zustimmung unter 80 Prozent lag. Teilgenommen haben Personen, die an der Befragung mitgewirkt hatten, sowie Akteurinnen und Akteure aus Politik, Verwaltung, Quartieren und Organisationen im Altersbereich. Die Möglichkeit wurde genutzt, um über Probleme in den Quartieren zu diskutieren und Empfehlungen an die Stadt zu formulieren.
Die Resultate der Befragung, die in einer Rohfassung vorliegen, und jene der Workshops fliessen in einen Schlussbericht ein. Dieser soll bis Ende Jahr der WHO eingereicht und veröffentlicht werden. Darin enthaltene Empfehlungen für Massnahmen werden in einem weiteren Schritt mit den zuständigen Direktionen thematisiert und auf ihre Umsetzbarkeit überprüft.
«Die Resultate der Befragung zur Altersfreundlichkeit von Luzern sind insgesamt sehr erfreulich. Die Lücken, die aufgezeigt werden, sind Ansporn, noch besser zu werden», sagt Stadtrat und Sozialdirektor Martin Merki. «Die Mitgliedschaft im Netzwerk altersfreundlicher Städte wird uns zusätzlich helfen, die Altersfreundlichkeit regelmässig zu überprüfen und weiterzuentwickeln.»
Ziel aus dem Legislaturprogramm
Die Stadt Luzern möchte für die ganze Bevölkerung eine attraktive und lebenswerte Stadt sein. Unter anderem bekennt sich die Stadt zur Altersfreundlichkeit und Partizipation der älteren Bevölkerung. Diese Haltung unterstreicht der Stadtrat mit seinem im «Legislaturprogramm 2019 – 2021» festgehaltenen Ziel «Die Positionierung der Stadt Luzern als altersfreundliche Stadt wird gestärkt». Die Mitgliedschaft im Netzwerk der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der alters- freundlichen Städte wurde im Legislaturprogramm als eine der Massnahmen definiert.
23.10.2020