Wegen der Liebe in Luzern hängengeblieben: Kunst- und Porträtmaler Adamo Pinarci. Bild: Joseph Schmidiger
Zehn Fragen an ...
Adamo Pinarci
Er hat italienisches Blut in den Adern, ist in der Türkei aufgewachsen, hat lange in Deutschland gelebt und kam mit vierzig nach Luzern. Der Grund war die Liebe zu einer Luzernerin, mit der der 81-jährige Adamo Pinarci bis heute verheiratet ist. Die Stadt mit dem Wasserturm, dem See, der Reuss und den Bergen im Hintergrund sei für ihn als Kunstrestaurator, Kunst- und Porträtmaler der ideale Wohnort.
- Mit welchen drei Wörtern verbinden Sie Luzern?
Schön, einfach schön. - Rigi oder Pilatus? Und warum?
Zweifellos Pilatus, er ist prächtig, ich habe ihn oft gemalt. Der Pilatus hat aus der Sicht des Kunstmalers eine Figur, mit der es die Rigi nicht aufnehmen kann. - Wenn Sie könnten, was würden Sie in unserer Stadt verändern?
Eigentlich nichts. Doch, etwas fällt mir ein: Das Velofahrverbot auf dem Quai sollte strikter eingehalten und kontrolliert werden. - Welches ist Ihr Lieblingsort in Luzern? Und warum?
Der Schwanenplatz. Dort kommt einfach alles zusammen, was Luzern ausmacht. Und der Platz hat auch einen schönen Namen. - Mit welchem Menschen in Luzern würden Sie gerne einen Tag unterwegs sein?
Mit dem Stadtpräsidenten, er ist mir sympathisch. - Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihren ersten Schulschatz denken?
Schulschatz? Das gab es zu meiner Schulzeit in der Türkei nicht. Es war ein Tabu. Eine Beziehung mit einem Mädchen musste mit den Familien abgesprochen sein. - Warum ist Ihnen eine bestimmte Lehrperson so lange in Erinnerung geblieben?
Meinen Englischlehrer vergesse ich nie. Es war immer so elegant gekleidet. Mit Doppelreiher und Krawatte. Das hat mir enorm Eindruck gemacht. - Warum reden alte Menschen so viel von früher?
Weil sie keine Zukunft mehr haben. Sie schauen zurück und denken oft, dass früher vieles besser war. - Was überrascht Sie am meisten an Ihrem jetzigen Leben?
Wie sehr einem die Vergesslichkeit mit zunehmendem Alter zu schaffen macht, das hat mich überrascht. Die Erinnerungen sind lebendig geblieben, aber viele alltägliche Dinge muss ich mir mit Zetteln und Notizen in Erinnerung rufen. - Welche Abzweigung in Ihrem Leben hat Sie am meisten beeinflusst?
Mein Weggang 1959 aus der Türkei. Mit hundert Dollar in der Tasche bin ich als Sechzehnjähriger mit dem Bus in drei Tagen nach Deutschland gereist. Danach habe ich nie mehr in der Türkei gelebt.
13. August 2024 – max.schmid@luzern60plus.ch