«Wenn man Erfolg haben will, muss man letzten Endes eine gerechte Lösung anstreben»: Franz Kurzmeyer, 83-jährig, bei seinem vermutlich letzten, längeren Gespräch. Bild: Film-Still

Von vielen Franz genannt

Im Andenken an Franz Kurzmeyer: Ein Jahr nach dem Tod des ehemaligen Luzerner Stadtpräsidenten findet am Sonntag, 12. Januar im Auditorium des KKL (11 Uhr) ein Gedenkanlass statt. Der Anlass geht auf eine private Initiative zurück. Gezeigt wird der Dokfilm «Von vielen Franz genannt». Es soll auch ein Wiedersehen werden jener, die damals Nutzniesser waren dieser Politik von Franz Kurzmeyer, die in der Kultur, und gerade auch in der sogenannten «Alternativkultur», so viel bewegt hat.

Die Idee zu diesem Gedenkanlass entstand im Frühling 2023: Lili Kaelin, Projektleiterin im Bereich Film, wollte das Andenken an den im Januar zuvor verstorbenen ehemaligen Stadtpräsidenten nicht einfach so schwinden lassen: «Franz Kurzmeyer hat für viele unserer Generation, für Kulturinteressierte und -schaffende und vor allem auch für Frauen Prägendes geschaffen. In den 1980er- und 1990er-Jahren wurden in dieser Stadt wichtige Weichen gestellt, wozu Franz Kurzmeyer über seine Liberale Partei hinaus die Zusammenarbeit suchte. Daran sollte nochmals erinnert werden.»

Der befreundete Filmemacher Beat Bieri realisierte dazu einen 60-minütigen Dokfilm mit Material aus privaten und öffentlichen Archiven sowie mit Beiträgen von Luzerner Filmemachern, Fotograf:innen und Musikern. Roter Faden bildet dabei ein längeres Gespräch, das die Dokfilmer Jörg Huwyler und Bieri für ihren 1968er-Film «Nach dem Sturm» (2019) mit dem damals 83-jährigen Politiker führten, vermutlich eines seiner letzten Interviews. Alle Beteiligten dieses Anlasses wirken ohne Honorar mit.

Im Sommer 2018 wird das Jubliäum «20 Jahre KKL» gefeiert: Franz Kurzmeyer trifft Thomas Held (r.), Projektleiter beim Bau des KKL. Bild: Film-Still

Es ist eine Würdigung des wohl wichtigsten Luzerner Kulturpolitikers der letzten 50 Jahre. Kurzmeyer war der Architekt des sogenannten «Kulturkompromisses», der sowohl den Bedürfnissen der lange Zeit vernachlässigten «Alternativkultur» als auch jener der etablierten Kultur gerecht werden wollte. Dadurch wurde der Bau des neuen Kunst- und Konzerthauses KKL politisch überhaupt erst möglich. Doch nicht nur bei diesem Jahrhundertprojekt, sondern in seinem ganzen politischen Schaffen handelte Franz Kurzmeyer nach der Devise: «Es ist eine Frage der Gerechtigkeit. Wer Erfolg haben will, muss letztlich eine gerechte Lösung finden.»

Deutlich wird nochmals, dass Franz Kurzmeyer mehr noch als ein Politiker ein Menschenfreund war: «Das ist doch unser zentrales Anliegen in der Politik: die menschliche Würde zu schützen.» Dies war nicht nur ein wohlklingendes Versprechen, sondern es umschreibt treffend das tatsächliche Wirken dieses herausragenden Politikers.

Trailer vom Dokfilm «Von vielen Franz genannt». Ticket für den Gedenkanlass gibts für 16 Franken. Die Einnahmen dienen zur Deckung von Drittkosten sowie zur teilweisen Finanzierung des anschiessenden Apéros. (red)

21. Dezember 2024 – thomas.demuth@luzern60plus.ch