Viva Luzern schliesst Pflegewohnungen
Die Struktur und die engen Platzverhältnisse machen es zunehmend schwierig, die Betten in den kleinen Pflegewohnungen auf Studhalden und im Imfang zu besetzen. Deshalb hat sich Viva Luzern entschlossen, die Pflegewohnungen mit 19 Betten auf Ende November dieses Jahres zu schliessen.
Die zwei neueren Pflegewohnungen in den abl-Bauten auf Tribschen sollen über das Jahr 2020 hinaus weitergeführt werden. In Kooperation mit der abl soll später in der geplanten Überbauung auf dem EWL-Areal ein Pflegezentrum mit 80 Plätzen eingerichtet werden. Beat Demarmels, Geschäftsleiter von Viva Luzern, sagt dazu, er denke dabei an kleine Wohn- und Pflegeeinheiten mit je 10 bis 12 Plätzen, eingebettet jedoch in ein Zentrum mit Cafeteria und Gemeinschaftsräumen.
Möglichst keine Kündigung
Den 36 Mitarbeitenden in den Pflegewohnungen, meist in Teilzeitpensen angestellt, würden Stellen in den Betagtenzentren angeboten oder für sie unter professioneller Begleitung gute Anschlusslösungen gesucht, wie Viva-Geschäftsleiter Beta Demarmels ausführte. „Es ist unser Ziel, möglichst ohne Kündigung auszukommen. Die Mitarbeitenden aus den Pflegewohnungen haben bei offenen Stellen Priorität. Wenn in den Betagtenzentren kein Arbeitsplatz gefunden werden kann, suchen wir nach einer Stelle in der Region Luzern oder in einem privaten Heim.“
Die Stellenvermittlung wird deshalb nicht einfach sein, weil ein grosser Teil der Angestellten ganz bewusst einen Platz in einer kleinen Einheit, also in einer Pflegewohnung gesucht haben. Beat Demarmels weiter: „Wir werden die Mitarbeitenden eng begleiten und ihnen Sicherheit geben.“ Selim Krasniqi, Pflegedienstleiter im Betagtenzentrum Wesemlin, werde Möglichkeiten für Zusatzausbildungen suchen, wenn Interesse dazu vorhanden sei.
Die Schliessung von Pflegewohnungen angekündigt
Viva Luzern, die Gemeinnützige Aktiengesellschaft, welche die städtischen Alterssiedlungen anfangs 2015 übernommen hat, kommunizierte bereits im Herbst darauf, dass sie die vier bestehenden Pflegewohnungen mittelfristig schliessen wolle. Viva schreibt im Medientext, die Pflegewohnungen seien in den 90er-Jahren entstanden, um eine persönliche und familiäre Atmosphäre für Menschen mit tiefem bis mittlerem Pflegebedarf zu schaffen. „Dieses Konzept entspricht heute jedoch nicht mehr der Realität. Der Trend, möglichst lange in der eigenen Wohnung zu leben und den Heimeintritt hinauszuzögern führt dazu, dass die in der Regel bereits beim Heimeintritt stark pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner nicht mehr in der Lage sind, vom Konzept der Pflegewohnungen als kleine Einheit zu profitieren.“
Anschlusslösungen für die Betroffenen
„Für die 19 von der Schliessung betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner ist sichergestellt, dass sie in anderen Betagtenzentren von Viva Luzern einen ihnen entsprechenden Pflegeplatz angeboten erhalten. Wer weiterhin in einer Pflegewohnung leben möchte, kann bei freien Plätzen in eine der beiden Pflegewohnungen «Tribschen» wechseln.“
Die Aufgabe der Pflegewohnungen «Studhalden» und «Imfang» sei bei allen Betroffenen auch mit Verlust- und Trennungsgefühlen verbunden, schreibt Viva weiter. Werner Amport, seit 2016 Betriebsleiter der Pflegewohnungen ad interim, unterstützt von der Stelle «Beratung Wohnen im Alter» und der Personalabteilung von Viva Luzern, werde die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intensiv auf diesem Weg begleiten. Zudem bestehe ein regelmässiger Austausch mit den Personalverbänden. «Eine derartige Veränderung ist immer auch mit Trauer und Unsicherheiten verbunden», so Beat Demarmels, Geschäftsführer von Viva Luzern. «Es ist uns darum ein grosses Anliegen, diesen Wandel mit allen Betroffenen zusammen eng begleiten zu können.»
13. April 2018 – René Regenass