Roland Jost, Chef Sicherheitsberatung der Luzerner Polizei, mit einem Präventionsflyer zum Thema Telefonbetrug. Bild: Eva Holz
«Sicherheit ist ein Grundbedürfnis»
An der ersten Mitgliederversammlung des Jahres des Forums Luzern60plus vom 30. Januar war der Chef Sicherheitsberatung der Luzerner Polizei Roland Jost zu Gast. Er gab Einblick ins Thema Kriminalprävention.Zusammengestellt von Eva Holz
Nicht weniger als 17'000 Straftaten wurden 2021 im Kanton Luzern begangen. Das häufigste Delikt: Diebstahl. Pro Tag wird die Notrufnummer 117 etwa 300-mal gewählt, das heisst, pro Jahr erreichen rund 110’000 Notrufe die Luzerner Polizei.
«Sicherheit ist ein Grundbedürfnis des Menschen», betonte Roland Jost an der von rund 40 Forumsmitgliedern besuchten Versammlung im «Laboratorium Luzern». Dabei zählte er die wichtigsten Präventionsmassnahmen auf. Im Folgenden eine Auswahl davon:
Diebstahl
- Taschen/Portemonnaies: Vorne am Körper tragen und im Gedränge mit der Hand festhalten (Diebe sind gewieft und schneiden mit Rasierklingen Taschen auf resp. Halteriemen durch).
- Velos/E-Bikes: Auch im eigenen Keller mit Schloss fixieren.
- Besucher an Haus/Wohnungstüre: Keine Unbekannten hereinlassen (Handwerker, Stromableser usw. müssen sich ausweisen)
- Bancomat: Bei Unbehagen Stopp-Taste drücken und Vorgang abbrechen.
- Einbrüche: Fenster und Türen korrekt schliessen. Bei Ferienabwesenheit Storen nicht schliessen. Besser: mit Zeitschaltuhren Lichter brennen lassen (schreckt erwiesenermassen ab).
Telefonbetrug
Die Anrufenden sind gut geschult und arbeiten in eigentlichen Callcentern. Sie sprechen meist Hochdeutsch, manchmal aber auch Schweizerdeutsch.
- Falscher Polizeianruf: Wenn am Apparat 117 angezeigt wird, ist die Nummer sicher manipuliert. Dem Anrufenden keinen Glauben schenken, auch wenn Hilfe angeboten wird.
- Falsche Bankangestellte: «Haben Sie einen TV bestellt? Ach, nein? Wir helfen Ihnen weiter, brauchen aber Ihre Kreditkarte für die Rückerstattung.»
- Falsche Unfallmeldung: «Ihrem Sohn ist in Italien ein schlimmer Unfall passiert. Er benötigt dringend Geld für die Operation.»
Internetkriminalität
Ziel ist es, Daten zu erheben, um damit Betrug zu begehen.
- Phishing-Mails: Eine falsche Erbschaft wird in Aussicht gestellt.
- Drohmails: Mit erpresserischen Mitteln wird eine Geldzahlung eingefordert.
- Fakeshop: Online werden gute Produkte zu super Preisen angeboten, den Shop gibts aber gar nicht.
- «Paket ist unterwegs»: Diese Meldung wird oft über eine Fake-Adresse und mit gefälschtem Signet verschickt mit der Bitte, einen kleinen Betrag zu bezahlen. Belastet wird dann aber ein viel grösserer.
- Liebesbetrug (Romance Scam): Erst häufen sich im Netz Liebesbeteuerungen, dann wird nach Geldbeträgen gebettelt (kranke Mutter, Reisespesen usw.) Hochprofessionelles Vorgehen über Callcenter, die «lieben» Personen und Fotos existieren nicht.
- Money Mule: Man bittet gegen gute Entschädigung um Konto-Benutzung zwecks Geldüberweisung an Dritte. Zweck: Geldwäsche.
- Schadsoftware (Ransom): Plötzlich schwarzer Bildschirm und Meldung: «Wir haben Ihr System gehackt und verschlüsselt. Wenn Sie uns in Kryptowährung den Betrag x bezahlen, schalten wir das System wieder frei.»
Tipps
- Gesundes Misstrauen, Aufmerksamkeit
- Keine persönlichen Informationen und keine Geldüberweisungen an zweifelhafte Menschen/Institute
- Nicht unter Druck setzen lassen
- Telefonbetrug bei Polizei melden
- Unbekannte Mails/Anhänge nicht öffnen
- Keine Passwörter, Bankzugangsdaten/Ausweise an Unbekannte
- Auf Handy Apps löschen, die man nicht braucht
- Immer prüfen: Bin ich auf der richtigen Website?
- Sicheres Passwort (grosse/kleine Buchst., Zahlen, Sonderzeichen)
- Regelmässiges Softwareupdate
- Daten auf externer Festplatte speichern
Broschüren und Flyer zur Kriminalprävention der Luzerner Polizei zum downloaden.
31. Januar 2023 – eva.holz@luzern60plus.ch