Roman Lüscher hat sein Lebenswerk dokumentiert.

Rückblick auf Gebautes, Geplantes und Gemaltes

Er wäre auch gut und gerne als Porträtkandidat in Frage gekommen, der 80-jährige Architekt Roman Lüscher. Doch er hat den Rückblick selbst an die Hand genommen, zusammen mit dem Journalisten, Gerontologen und Luzern60plus-Redaktionsmitglied Beat Bühlmann. 275 Bauten und Projekte versammelt das kürzlich erschienene «Werkbuch», das ein langes Architektenleben und -schaffen dokumentiert. Dazu hat Beat Bühlmann neun sogenannte Wegmarken beigetragen, biografische Erinnerungen zu den Schauplätzen von Roman Lüschers Leben und Wirken.

Von Hans Beat Achermann (Text) und Joseph Schmidiger (Bild)

Schlapphut, rote Schärpe, schwarzer Veston, von kleiner Statur und immer zügig unterwegs: So kennt man ihn in Luzern, den renommierten Architekten Roman Lüscher. Vor 60 Jahren begann er nach der Hochbauzeichnerlehre am damaligen Zentralschweizerischen Technikum die Ausbildung zum Architekten. Sechs Jahrzehnte später schaut Roman Lüscher in einem 320-seitigen broschierten Buch zurück auf Gebautes, Geplantes und Gemaltes, aber auch auf viele Jahre Unterrichtstätigkeit an der ETH und an der Fachhochschule in Winterthur.

Gebautes: Bekanntes ist dabei, natürlich die jahrelange Planung und Ausführung bei der Guetzli-Fabrik Kambly in Trubschachen. Aber auch Wohnbauten, Umbauten, Erweiterungsbauten, alles eben, was Architekten auch leisten. Das meiste ist mit verschiedenen Büropartnerinnen und -partnern und und weiteren Mitarbeitenden entstanden. Geplantes: Das Buch zeigt auch eindrücklich, dass ein Architektenleben nicht nur aus Verwirklichtem besteht, sondern halt auch aus zweiten und dritten und vierten Rängen bei Wettbewerben, dass Geduld und Ausdauer und ständige Weiterentwicklung Voraussetzungen sind, um letztlich immer wieder Erfolge zu haben. Gemaltes: Seit vielen Jahren schon hat Roman Lüscher nicht nur am Reissbrett und später am Computer Ideen umgesetzt und Entwürfe ausgedacht, sondern nebenher ging immer auch die Beschäftigung mit Pinsel und Feder, aber auch mit der Skulptur. Eine auftragslose, nicht weniger ernsthafte Auseinandersetzung mit Farben und Formen. Auf vielen Reisen, aber auch im Atelier in Hergiswil sind so unzählige Bilder entstanden, kleine, grosse, geometrische und solche, die sich an der Natur orientieren.

Durch die Malerei habe er zu sich selbst gefunden, sagt er in einer der Wegmarken. Durch das «Werkbuch» dürfte diese Aussage zumindest erweitert werden: Wer sich mit 80 die Mühe nimmt, sein Leben und Werk zu büscheln und zu dokumentieren, hat dabei zweifellos unzählige Spuren seines eigenen Denkens und seines Charakters wiedergefunden und somit einen grossen Teil seines Selbst.

16. März 2022 – hansbeat.achermann@luzern60plus.ch

Das «Werkbuch» von Roman Lüscher ist im Eigenverlag erschienen und in den Luzerner Buchhandlungen für 38 Franken erhältlich.