"Look at us" statt "Look at me"


„Es ist eine grosse Chance, wenn so etwas angeboten wird“, sagt Mariethé Senti (68, Lehrerin). Sie hat an der Tanzproduktion „Look at me“ mitgemacht, die zweimal im Luzerner Theater aufgeführt worden ist.
Es war eine absolut neue Erfahrung. Bühnenpräsenz hatte sie bis anhin keine, in jungen Jahren zwar viel getanzt, auch Kurse bei Tanzpädagogen besucht. Für Mariethé Senti war das Ganze einfach „ein grosses Geschenk“.  Sie denkt, dass die meisten der rund vierzig Teilnehmenden bereits etwas Erfahrung in Tanz und rhythmischer Bewegung hatten. Bis auf zwei Männer waren alles Frauen, getreu dem üblichen Verhalten an einem Tanzanlass.

Beeindruckt hat Mariethé Senti das Feingefühl der Choreografin. Respektvoll und offen habe Sandra Maria Garcia in der Probenarbeit den Zugang zu allen gefunden. Dadurch sei auch eine wachsende Solidarität unter den Teilnehmenden entstanden.

Im Stück selber weiche die anfänglich übermütige Partystimmung nach und nach leiseren Tönen und sanfteren Bewegungen. „Mir scheint, wir TänzerInnen sind während diesen langen Wochen des Einstudierens durch  denselben Prozess gegangen, wir sind weicher geworden im Umgang miteinander und haben das kleine „Rampensäuli“ zugunsten des Ganzen zurückgedrängt.“

Seit dem 5.November haben sich die Teilnehmenden jeden Samstag für drei Stunden im Südpol getroffen. In den letzten zwei Wochen vor der Aufführung gab’s  zusätzlich acht volle Probetage, eine reiche Zeit auch an Begegnungen, sogar neue Freundschaften seien entstanden, sagt Mariethé Senti. „Aus “Look at me“ wurde zunehmend „Look at us“.
René Regenass – 23. Februar 2017