Edwin Rudolf: Der 1000-Ideen-Mann
Und wieder ist Edwin Rudolf, Jahrgang 1941, mitten drin, mitten im Endspurt eines Projekts. Es begann vor drei Jahren mit einer Idee. Und jetzt, am 23. Oktober 2015, ist die Idee umgesetzt, das Projekt realisiert. An diesem Tag wird in Luzern die Messe «Zukunft Alter» eröffnet. Rudolf wird bescheiden aber nicht ohne Stolz sagen können «das ist die erste Messe dieser Art in der Schweiz». Sein «Palmarès» wird um einen gewichtigen Eintrag länger sein, die erste nationale Altersmesse.
Wollte man Edwin Rudolfs Lebensleistung in Worte fassen, müsste man ein Buch schreiben. Für ein Webseiten-Portrait muss man sich auf ein paar Stationen beschränken. Sie sind willkürlich gewählt und eher zufällig aneinandergereiht.
Wer zur journalistischen «Generation LNN» gehört, erinnert sich an den Mann mit der Pfeife. Das war Edi Rudolf, der Sportchef, später, zu «Toblers Zeiten» der Verlagschef des CJ Bucher Zeitungshauses an der Zürichstrasse. Die Rudolfs Pfeife raucht noch immer, das Zeitungshaus und der ganze Verlag sind verschwunden, und in Edi Rudolfs Ideentopf brodelt’s noch immer. Mittlerweile gehört er zu Luzern wie die Pfeife zu ihm.
Edwin Rudolf wuchs in Brugg AG auf, lernte dort den Beruf des Buchdruckers und war, wie sich das für Angehörige des angesehenen und stolzen Typografengewerbes gehörte, Mitglied in der «roten» Gewerkschaft und aktiv im Jugendparlament. Dort konnte er sein angeborenes Kommunikationstalent schulen und auch einsetzen. «Die Gewerkschaft bot hervorragende Schulungen, unter anderem auch in Rhetorik an,» erinnert er sich. Im rhetorischen Schlagabtausch mit dem nachmaligen Aargauer Nationalrat Ulrich Fischer habe er jedenfalls gut bestehen können.
Rhetorik bei der Gewerkschaft – Führung bei der Armee: Diese Ausbildungs-Kombination mutet aus heutiger Sicht fremd an. In Edwin Rudolfs Biografie ist das kein Widerspruch. Ein Dogmatiker war er nicht und ist er nicht geworden. Und in die Politik zog’s ihn, Gewerkschaftsschulung hin, Jugendparlament her, auch nicht. Kommunikation im weiteren, und vorerst Journalismus im engeren Sinn sagten ihm mehr zu. Aber auch in diesen Feldern steckte Edwin Rudolf den Rahmen seiner Tätigkeit weit. Schon zu LNN-Zeiten lancierte er das Radrennen «GP Tell», das Luzerner Boxturnier, eine Schach-WM. «Damals konnte man das als Zeitungsredaktor noch machen,» blickt Rudolf zurück. Heute wäre es undenkbar.
Ende der 70er Jahre war Rudolfs journalistische und verlegerische Tätigkeit zu Ende – als Direktor der Stiftung Schweizer Sporthilfe fand er ein Tätigkeitsfeld, in dem er sich voll entfalten konnte. Er baute die betuliche Stiftung zu einem schlagkräftigen Marketinginstrument für den Schweizer Sport aus. Mit der Schweizer Sporthilfe AG kreierte er Events wie den «Super-10-Kampf», er war an 19 olympischen Sommer- und Winterspielen als Projektleiter verantwortlich für den Schweizer Auftritt. Dazwischen fand er noch Zeit, als Weyzunfmeister (1983) und Präsident des Luzerner Fanachtskomitees (1990) zu wirken. Als die Pension in Sichtweite kam, war für Edwin Rudolf klar, dass er sich nicht auf dem weichen Lorbeer seiner beruflichen Erfolge ausruhen würde. Er gründete mit der rumar – Marketing und Kommunikation seine eigene Firma (mittlerweile rumar+Partner GmbH).
Als Unternehmer gingen Rudolf die Ideen so wenig aus, wie früher als Journalist, Verleger und Sportmanager. Nun brachte er sie auch im Tourismus ein, als Mitglied und Vizepräsident des Verwaltungsrates der Luzern Tourismus AG, als Vorstandsmitglied des Tourismusforum Luzern, als Initiator des Festival der Gastfreundschaft mit dem Tourismus Award der Zentralschweiz, als Promoter für die Beachvolleyball World Tour 2015 in Luzern. Bei all diesen Aktivitäten in und für Luzern ist es fast logisch, dass Edwin Rudolf 2009 mit der Goldenen Ehrennadel der Stadt Luzern ausgezeichnet wurde.
Und jetzt also steht mit der 1. Nationalen Altersmesse ein weiteres Projekt aus Rudolfs Ideenküche vor dem Abschluss. Es ist nicht anzunehmen, dass es das letzte sein wird. «Ich habe immer 1000 Ideen, ich will immer etwas anreissen, will planen, realisieren. Das fasziniert mich und das hält mich jung», sagt Edwin Rudolf.
Hanns Fuchs, 29. Juni 2015