Seit bald 50 Jahren fährt Philipp Zingg schwere Motorräder über alle Schweizer Pässe – eine Facette, die man ihm nicht unbedingt zutraut. Bild: Max Schmid 

Zehn Fragen an ...
Philipp Zingg

Philipp Zingg, geboren 1946 im Glarnerland, traf während seines Zahnarztstudiums in Zürich die Luzernerin Marie-Claire Wüest. Diese Begegnung hatte Folgen und liess ihn nach Luzern ziehen und in das kulturelle und musikalische Leben der Stadt eintauchen. In seiner Praxis Unter der Egg hat er den Patienten mit lauter klassischer Musik die Behandlung leichter gemacht. Seit 2011 ist er Präsident des Theaterclubs Luzern und engagierter Befürworter des neuen Luzerner Theaters.

  1. Mit welchen drei Wörtern verbinden Sie Luzern?
    Musik im KKL – Theater an vielen Orten – Fasnacht überall 
  2. Rigi oder Pilatus? Und warum?
    Rigi, weil dort alle unsere Kinder die ersten Skirennen gemacht haben – Pilatus, weil er mit seiner maiestätischen Form die perfekte Theaterkulisse abgibt.
  3. Wenn Sie könnten, was würden Sie in unserer Stadt verändern?
    Nichts. Keine andere Stadt hat eine so schöne Seepromenade mit Blick auf die Alpen. Deshalb brauchen wir keine «Freie Sicht aufs Mittelmeer».
  4. Welches ist Ihr Lieblingsort in Luzern? Und warum?
    Der Helvetiaplatz, weil es dort im Café Salü die «Frankfurter Allgemeine» gibt, ohne deren Feuilleton-Teil ich nicht leben kann. 
  5. Mit welchem Menschen in Luzern würden Sie gerne einen Tag unterwegs sein? 
    Schwierig. Richard Wagner würde sich anbieten, war aber ein unsäglicher Schwätzer. Und wenn schon, nur in Gesellschaft mit seiner Frau Cosima, geb. Liszt, und dem Philosophen Friedrich Nietzsche.
  6. Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihren ersten Schulschatz denken?
    An die schönen, langen Zöpfe, die das Margrith hatte und die Schürze, die es trug. (Nebenbei war es auch das Schönste in der Klasse ...)
  7. Warum ist Ihnen eine bestimmte Lehrperson so lange in Erinnerung geblieben? 
    Mein Lehrer Emil Feldmann in Näfels GL, der unsere Klasse mit gegen 40 Schülern perfekt im Griff hatte und mich auf die Kantonsschule Glarus bestens vorbereitete.
  8. Warum reden alte Menschen so viel von früher? 
    Weil uns insbesondere die Jugendzeit eine emotionale Prägung gibt, von der wir nie mehr loskommen und die gegen Ende des Lebens wieder ganz stark in unser Bewusstsein tritt.
  9. Was überrascht Sie am meisten an Ihrem jetzigen Leben?
    Dass ich seit 2011 unerwartet eine neue Aufgabe in der Theaterszene gefunden habe und den Theaterclub Luzern mit nicht erlahmender Energie führen kann. Nur schon das Ziel «neues Luzerner Theater» ist Ansporn genug. ​​
  10. Welche Abzweigung in Ihrem Leben hat Sie am meisten beeinflusst?
    Der Moment, als ich nach der Geburt unseres ersten Sohnes von der Klink St. Anna heimfuhr und mir spontan sagte: «Ich will doch ein guter Vater sein.»

    15. Oktober 2024 – max.schmid@luzern60plus.ch