Gespannt warten die Gäste auf die Vernissage zum Projekt «Das hohe Alter».

Reichtum an vielfältigen Lebensgeschichten

Am Sonntag, 23. März 2025, wurde die Sensibilisierungskampagne «Das hohe Alter» des Forums Luzern60plus in der Kornschütte Luzern eröffnet. Die eindrückliche Feier war eine Würdigung des Alters und des Lebens. 24 in einem Buch und auf Plakaten porträtierte Luzernerinnen und Luzerner zwischen 82 und 97 Jahren geben dem hohen Alter ein Gesicht.

Von Monika Fischer (Text) und Priska Ketterer (Bilder)

Auf dem Weg fielen auf dem Theaterplatz und vor der Kornschütte die Plakate mit den porträtierten Luzernerinnen und Luzernern ins Auge. «Es geht mir gut, doch bin ich sehr aufgeregt,» sagte eine der betagten Frauen beim Eintreffen.

Heidy Steffen hiess die 13 Frauen und 11 Männer mit ihren Begleitpersonen und weiteren Gästen herzlich willkommen. Sie hat das Projekt mit einem Team des Forums Luzern60plus und Fachleuten erarbeitet.

Stadträtin Melanie Setz betonte in ihrer Einführung die Bedeutung von Kontakten auch im hohen Alter.

Gemäss einem Zitat von Elke Heidenreich gelte es, sich dem Alter zu stellen und es nicht zu verleugnen, sei doch das Leben im Alter nicht weniger wert, betonte Stadträtin Melanie Setz in ihrer Einführung. Für die Sozial- und Sicherheitsdirektion war es wichtig zu erfahren, welche Bedürfnisse die Menschen im hohen Alter haben, damit sie sich wohl fühlen. «Die Beiträge im Buch nehmen mir die Scheu vor dem Alter», sagte sie und betonte die Bedeutung der Kontakte und Begegnungen von Jung über Alt bis ins hohe Alter. Im Namen des Stadtrats dankte sie der Projektgruppe mit Heidy Steffen, Livio Arfini und Hans Beat Achermann für ihren wertvollen Beitrag für ein positives Alter.

«Die Stadt Luzern darf stolz sein auf ihre Alterspolitik, wir haben eine gute Lebensqualität», freute sich Heidy Steffen. Handlungsbedarf bestehe jedoch bei der Art und Weise, wie alte Menschen wahrgenommen würden.

«Wann ist ein Mensch alt?», fragte sich Projektleiterin Heidy Steffen.

Wann bin ich alt, wann im hohen Alter? Ausgehend von dieser Frage erinnerte sich Heidy Steffen an den Moment, als ihr das erste Mal im Bus von einer jüngeren Person ein Platz angeboten worden war: «Einerseits war ich froh, sitzen zu können, andererseits erschrocken, weil ich damit mit meinem eigenen Alter konfrontiert wurde.» Altsein sei einerseits eine Frage der Jahre, andererseits eine Frage der subjektiven Wahrnehmung und Befindlichkeit, die von Tag zu Tag unterschiedlich sein könne. Allgemein werde unter Hochaltrigkeit die Lebensphase ab 80 verstanden, was leider oft mit gesundheitlichen Beschwerden, Hilfebedürftigkeit, Abhängigkeit und nicht zuletzt mit hohen gesellschaftlichen Kosten in Verbindung gebracht werde. Dies führe zu einem negativen Bild der Menschen im hohen Alter, was zu Vorurteilen und Diskriminierung führen könne.

«Ich muss mich fast schämen, so alt zu sein und den Jungen Platz wegzunehmen», zitierte sie eine Aussage aus dem Buch. Dies habe mit dem Gefühl zu tun, nur noch zur Last zu fallen und nichts mehr leisten zu können. Deshalb sei es wichtig, anstelle der Defizite auf die Ressourcen zu achten, seien Menschen doch auch im hohen Alter fähig, differenziert zu denken und zu entscheiden.

«Diesen negativen Altersbildern möchten wir mit der Sensibilisierungskampagne etwas entgegensetzen und zeigen: Alte Menschen sind mit ihrer Lebenserfahrung ein wichtiger Teil der Gesellschaft», betonte Heidy Steffen. Sie hätten in ihren Leben viel geleistet und damit zum heutigen Wohlstand beigetragen. «Sie sind nicht nur ein Kostenfaktor, sondern haben das Recht auf soziale Teilhabe.»

Redaktor Hans Beat Achermann hat viel zum Gelingen des Buches beigetragen.

Während der musikalischen Umrahmung durch Martin Ledergerber auf dem Akkordeon wurde die Vorstellung des neuen Buches mit Spannung erwartet. Der dafür verantwortliche Redaktor Hans Beat Achermann hatte alle Texte gelesen, redigiert, korrigiert und freute sich: «Dabei sind mir alle Porträtierten mit ihren Lebensgeschichten nahegekommen. Es war eine wunderbare Erfahrung, diese Vielfalt, diesen Reichtum und auch die Neugier und Gelassenheit gegenüber der Zukunft zu erfahren.» Er stellte die einzelnen Frauen und Männer vor und brachte mit wenigen Sätzen das Wesen der Porträtierten auf den Punkt.

Die Autorinnen und Autoren überreichten persönlich das Buch jenen Menschen, die sie porträtiert haben. Diesen waren die Freude und der Stolz in den Gesichtern abzulesen. Auch noch, als sie nachher mit ihren Begleitpersonen, Nachbarn, Kindern und Enkelkindern in festlicher Stimmung beim Apéro zusammensassen.

Die Sensibilisierungskampagne mit dem Buch, den Plakaten und einer Reihe weiterer Anlässe waren durch die Hauptsponsoren Stadt Luzern, Pro Senectute Luzern und die Albert Koechlin Stiftung ermöglicht worden.

Erste gespannte Einblicke in das Buch «Im hohen Alter».

Das Buch kann gratis beim Empfang im Stadthaus, Hirschengraben 17, Luzern, oder bei Pro Senectute Kanton Luzern, Maihofstrasse 76, Luzern, bezogen werden.

Gemütliches Beisammensein beim Apéro.

27. März 2025 – monika.fischer@luzern60plus.ch

Fotogalerie der Vernissage
Digitale Version des Buchs
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