Ein Weg führte ihn nach Rom, viele weitere Wege in Europas Osten: Max Schmid, ehemaliger Radiokorrespondent.
Die Redaktion von Luzern60plus stellt sich vor (7): Max Schmid
Menschen eine Stimme geben
Von Max Schmid (Text) und Joseph Schmidiger (Bild)
Als Kind wollte ich Lehrer werden und ich wurde Lehrer. Zuerst unterrichtete ich im Moosmattschulhaus in Luzern, später am Gymnasium der Schweizerschule in Rom. Den Journalismus habe ich nicht gesucht – eher scheint es mir, als habe der Journalismus mich gefunden.
Während des Geschichtsstudiums hatten ein Studienfreund und ich die Chance erhalten, für die «Luzerner Neusten Nachrichten» LNN eine Artikel-Serie über die Luzerner Arbeiterbewegung bis 1918 zu schreiben. Eine befreundete LNN-Journalistin übersetzte geduldig meine Texte aus dem sperrigen Uni-Deutsch in eine lesbare Sprache. Das war der Anfang.
Als ich in Rom lebte, ermunterte mich ein Freund, der im Studio Bern arbeitete, für Radio DRS Beiträge über Italien zu verfassen. Mein Berufswechsel 1982 hatte wiederum mit den LNN zu tun, genauer mit Jürg Tobler. Der ehemalige Chefredaktor, dessen Entlassung durch Ringier zu einem Proteststurm geführt hatte, ging als Chefredaktor zum «St. Galler Tagblatt». Er bot mir an, bei ihm als Auslandredaktor einzusteigen. Mit 37 Jahren war aus dem Lehrer ein Journalist geworden, der freilich noch viel zu lernen hatte.
Drei Jahre später habe ich bei Radio SRF in der Ausland- und «Echo der Zeit»-Redaktion schliesslich eine Stelle bei meinem Lieblingsmedium gefunden. Ausland-Berichterstattung hat viel mit Politik zu tun, doch es war mir auch dort ein Anliegen, die betroffenen Menschen selbst zu Wort kommen zu lassen. Dies schien mir gerade in den schwierigen Situationen, wie ich sie als Korrespondent beispielsweise in Kriegen im ehemaligen Jugoslawien oder in Tschetschenien erlebte, besonders wichtig.
Menschen eine Stimme zu geben und ihren Anliegen Öffentlichkeit zu verschaffen, das versuche ich jetzt auch als Mitglied der Redaktion von Luzern60plus. Besonders schön ist es, in diesem Team mit alten Freunden und Kolleginnen zusammenzuarbeiten, mit denen mich Erinnerungen an das Luzern meiner Jugend und Studentenzeit verbinden.
Zur Person
Max Schmid (77), aufgewachsen in Luzern, Studium phil. I an der Universität Zürich, 1974-1982 Mittelschullehrer an der Schweizerschule in Rom. 1982-1985 Auslandredaktor beim «St. Galler Tagblatt». 23 Jahre bei Radio DRS/SRF u. a. als Ausland- und «Echo der Zeit»-Redaktor Korrespondent in Prag und Moskau.
23. Oktober 2022 – max.schmid@luzern60plus.ch