Für Eva Holz Egle ist der Journalismus immer noch der schönste Beruf.
Die Redaktion von Luzern60plus stellt sich vor (8): Eva Holz Egle
Sich schreibend dem Älterwerden annähern
Von Eva Holz Egle (Text) und Joseph Schmidiger (Bild)
Gerade letzthin überlegte ich mir wieder einmal, welchen Beruf ich wohl heute als junge Frau ergreifen würde. Vom Journalismus raten ältere Semester zumeist ab: keine Zeit mehr für seriöse Recherchen, immer weniger Möglichkeiten, auf einer Redaktion Fuss zu fassen, finanzieller Abbau auf allen Ebenen. Unter diesen Vorzeichen wäre es wohl zukunftsträchtiger, die eigenen Kräfte und Interessen «sinnvoll» einzusetzen. Etwa für die Kreislaufwirtschaft. Das ist nachhaltiger als eine unterhaltsame Reportage, die unmittelbar nach dem Lesen entsorgt wird.
Und doch: Gibt es etwas Schöneres als rauszugehen und sich einem neuen Thema zu widmen, eine Person zu befragen, sich von Ungeahntem überraschen zu lassen – und daraus einen Bericht, «eine Geschichte», wie es im Jargon heisst, zu machen? Für mich jedenfalls nicht. Meine Neugier ist bis heute ungebrochen, in der Regel auch die Lust am Formulieren.
Als 62-Jährige wurde ich von ehemaligen Journalistenkollegen angefragt, ob ich in der Redaktion von Luzern60plus mitwirken möchte. Ich habe zugesagt und bereue es nicht. Nicht zuletzt, weil ich so nach wie vor zum Recherchieren rauskomme und mich schreibenderweise etwas Neuem annähere – na klar: dem eigenen Älterwerden.
Zur Person
Eva Holz Egle (1959), geboren und aufgewachsen in Luzern, besuchte die Ringier-Journalistenschule und arbeitete danach mehrere Jahre bei den «Luzerner Neusten Nachrichten» LNN. Seit 1993 betreibt sie ihr eigenes Textbüro, zuerst in Bern, wo sie mit ihrer Familie bis 2010 lebte. Zurück in Luzern, schreibt sie weiter für Magazine sowie Unternehmungen und wirkt auch als Sachbuchautorin. 2021/2022 verbrachte sie vier Monate im Wohnatelier der Zentralschweizer Kantone in Berlin, um an einer Familiengeschichte zu arbeiten.
19. November 2022 – eva.holz@luzern60plus.ch